Mit “A Bleistift FOR EVERYONE” will Maren Reisner Kindern in Entwicklungsländern den Zugang zu Bildung ermöglichen und gleichzeitig Heranwachsenden hierzulande zeigen, wie wichtig und schön es ist, zu helfen.
Salima ist siebeneinhalb Jahre alt, als Maren in einem Ziegeleidorf in Pakistan auf sie trifft. Das kleine Mädchen lebt in einem Verschlag, den sie und ihre Familie sich mit einer zweiten Familie teilen. Weil sie sich seit dem Tod ihrer Mutter um ihre zwei jüngeren Brüder kümmert und ihrem Vater bei der Ziegeleiherstellung hilft, kann sie nicht zur Schule gehen. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass sie das Dorf nie verlassen und irgendwann in die Fußstapfen ihres Vaters treten wird. Erwachsenen, die weder lesen noch schreiben können, bleibt in dem Entwicklungsland meist nichts anderes übrig. Ein Teufelskreis, aus dem auszubrechen sehr schwierig ist. Ein Teufelskreis, den Maren mit ihrem gemeinnützigen Sozialunternehmen “A Bleistift FOR EVERYONE” durchbrechen will.
Am Anfang steht eine Weltreise
Angefangen hat alles mit einem Abenteuer: einer einjährigen Weltreise. Als die fünfköpfige Familie 2016 die Rucksäcke packt, haben Maren und ihr Mann zunächst mal das Ziel, ihren drei Söhnen die Welt zu zeigen. “Wir wollten den Kindern andere Kulturen und Religionen zeigen, Länder, in denen Menschen wenig haben, in denen das iphone nicht an der Tagesordnung ist”, erklärt Maren. Die Familie vermietet ihr Zuhause in Deutschland und bereist mit insgesamt gerade mal 50 Kilogramm Gepäck fast alle Kontinente. Im Iran erleben sie die Flüchtlingskrise vor Ort, in Nepal, Tansania und auf den Philippinnen Armut, aber auch Gastfreundschaft.
Gastfreundschaft trotz Armut
In Nepal etwa lernen Maren und ihre Familie eine Mutter mit drei Kindern kennen, die Essen an einem Straßenstand verkaufen. Nachdem sie ein paar Mal an dem Stand gegessen haben, lädt die Mutter sie in ihre Einzimmerwohnung ein. Hier leben zehn Menschen auf engem Raum. “Alle hatten sich schön angezogen”, berichtet Maren. “Von dem Huhn haben nur wir etwas bekommen. Unsere Gastgeber haben Gemüse gegessen.” Es sind Erlebnisse wie diese, die Gastfreundschaft und Herzlichkeit der Menschen trotz der Armut, das gemeinsame Essen, Fußball- und UNO-Spielen, die der deutschen Familie besonders in Erinnerung bleiben.
Die Geburt von “A Bleistift FOR EVERYONE”
Die letzten drei Monate verbringen die fünf in Kanada, wo die Jungs auch zur Schule gehen. Für die SchülerInnen hier gehören die Aufklärung über die Armut in Entwicklungsländern und die Motivation, zu helfen, zum Schulalltag. Schon während der Reise reift in Maren die Idee heran, selbst etwas zu tun. Die SchülerInnen in Kanada sind eine weitere Inspiration. Zurück in Deutschland macht Maren Nägel mit Köpfen und gründet “A Bleistift FOR EVERYONE”. Das Ziel: die Verbesserung von Bildung in Entwicklungsländern.
Es sind oft die kleinen Dinge, die fehlen
“Oft scheitert es gar nicht am Fehlen von Bildungseinrichtungen, sondern an der Umsetzung”, erklärt Maren. “Es fehlt Geld für so grundlegende Dinge wie Blöcke, Stifte, Bücher und Schuluniformen, ohne die die Kinder die Schule nicht besuchen dürfen. Oft sind die Gebäude und das Mobiliar alt, die Wasserversorgung ist mangelhaft und die Lehrkräfte sind zwar engagiert, aber nicht ausreichend ausgebildet.” Hier setzt die Hilfe von “A Bleistift FOR EVERYONE” an. Mit der Unterstützung von Partnern vor Ort ergreift Maren Maßnahmen, um den Kindern den Zugang zu Bildung zu erleichtern. Dazu gehören zum Beispiel die Bereitstellung von Lehrmaterial und Schuluniformen, Fortbildungen für Lehrkräfte, Gebäuderenovierungen und die Verbesserung der Trinkwasserversorgung.
Für jeden verkauften Bleistift geht ein Bleistift an ein Schulkind in einem Entwicklungsland
Anders als andere soziale Projekte finanziert sich “A Bleistift FOR EVERYONE” nicht nur durch Spenden, sondern auch durch den Verkauf von Schreibblöcken und Bleistiften. Beides wird in Deutschland produziert. Pro verkauften Block geht 1 US-Dollar an Schulen in Entwicklungsländern. “Wenn nur ein paar Menschen mit diesen Blöcken arbeiten statt mit Blöcken aus dem herkömmlichen Handel, haben wir schon etwas erreicht”, sagt Maren. Für jeden verkauften Bleistift geht ein Bleistift an ein Schulkind in einem Entwicklungsland. Er ist ein Symbol dafür, wie man schon mit kleinen Dingen viel verändern kann.
Lernen, zu helfen: Maren hält auch Vorträge an Schulen
Neben ihrer Arbeit in den Entwicklungsländern liegt Maren das Thema Volksbildung sehr am Herzen. So hält sie zum Beispiel Vorträge an Schulen, um Kinder und Jugendliche hierzulande zu ermutigen, sich zu informieren und zu engagieren. Im Rahmen von Projektewochen oder dem Tag der offenen Tür verkaufen die SchülerInnen zum Beispiel die Bleistifte und Blöcke von “A Bleistift FOR EVERYONE”. “Dabei erfahren sie, wie es Kindern in anderen Ländern geht und erkennen, dass sie etwas verändern können”, erzählt Maren. “Dass sie selbst anderen helfen können, ist für alle Kinder, vor allem für Kinder an Brennpunktschulen, ein tolles Erlebnis.”
Mobile Schule in Pakistan gibt Kindern Hoffnung
In dem Ziegeleidorf in Pakistan, in dem die kleine Salima mit ihrer Familie wohnt, hat Maren mit “Miracles Schools Ministries” vor Ort innerhalb von einem Jahr eine mobile Schule eingerichtet. Die Kinder dürfen ihre Geschwister zum Unterricht mitbringen, sodass auch Salima zur Schule gehen kann. Dazu gibt’s jeden Tag ein Mittagessen und Obst. Schon jetzt trägt die Hilfe erste Früchte: “20 Prozent der Kinder können bald auf eine staatliche Schule wechseln”, berichtet Maren. Damit besteht für die Kinder in dem Ziegeleidorf Hoffnung. Hoffnung, aus dem Teufelskreis auszubrechen. Hoffnung auf ein bisschen Selbstbestimmtheit.
Übernehmt eine Essenspatenschaft in Pakistan!
Normalerweise macht Maren nur Bildungs- und keine Hungerhilfe, weil Bildung einfach nachhaltiger ist. Aber da die Versorgung mit gesundem Essen in dem Ziegeleidorf in Pakistan weiterhin schwierig ist, hat sie hier ein Patenprogramm ins Leben gerufen. “Wir vermitteln Essenspatenschaften für die gut 100 Kinder. Mit 10 Euro im Monat ist einem Kind schon geholfen”, erklärt sie. Ihr habt Lust zu helfen? Hier geht’s zu den Essenspatenschaften.
Partnerschule in Hamburg gesucht
In Hamburg hat “A Bleistift FOR EVERYONE” bisher noch keine Partnerschule. Wenn ihr jetzt genauso begeistert seid von Maren und ihrem Engagement wie wir, Eltern von Schulkindern seid oder an einer Hamburger Schule lehrt, sprecht doch mal mit der Schulleitung und nehmt Kontakt zu Maren auf. Hier geht’s zu den Kontaktdaten.